Strom Cloud oder Einspeisevergütung?

Seit dem 1. August 2024 liegt die Einspeisevergütung für neu installierte Solaranlagen mit einer Leistung von bis zu 10 kWp bei nur noch 8,03 Cent pro Kilowattstunde. Bei größeren Anlagen auch noch darunter. Damit sich eine PV-Anlage lohnt, sollte der Fokus also mehr denn je darauf liegen, so viel wie möglich Strom selbst zu verbrauchen. Die größte Unabhängigkeit von zugekauftem Strom lässt sich dabei durch die Integration eines Speichers erzielen. Im Schnitt liegt der Autarkiegrad dann bei etwa 80 Prozent.

Das heißt, die meisten Besitzer einer Photovoltaikanlage kommen im Winter nicht drumherum, den teuren Strom vom Versorger zu beziehen. Denn im November und Dezember liegt die Sonneneinstrahlung bzw. die Globalstrahlung bei gerade mal 20 Prozent im Vergleich zu Juni oder Juli. Hinzu kommt ein größerer Stromverbrauch in der Heizperiode. Besonders bei Gebäuden mit Wärmepumpe.

Hier versprechen die Anbieter einer Strom Cloud Abhilfe: Ähnlich einer Daten Cloud wandert überschüssiger Strom aus der PV-Anlage in eine Art Netzwerk. In Zeiten, bei denen der erzeugte Strom nicht zum Eigenverbrauch ausreicht, können die Kunden den Strom wieder „herunterladen“. So zumindest das Modell. Im Unterschied zur Datencloud kann der Strom jedoch nicht gespeichert werden sondern wird direkt vermarktet und verbraucht. Umgekehrt stammt der „heruntergeladene“ Strom frisch produziert aus einer anderen Energiequelle – Windkraft, Solar oder auch Kohle. Es handelt sich am Ende also um einen klassischen Strombezug. Die Strom Cloud funktioniert rein virtuell, bei der die eingespeiste Menge an Strom mit der bezogenen Menge verrechnet wird.

Theoretisch lässt sich mit dieser Kalkulation eine Autarkie von 100 Prozent erreichen. Die Besitzer einer PV-Anlage müssten damit keinen Cent für Energie zahlen. Im Gegenteil: Sie könnten sogar Geld damit verdienen, sofern sie mehr Strom einzahlen als sie entnehmen. Allerdings langen die Cloud-Anbieter für ihre Tarife ordentlich zu. Hier kann der monatliche Abschlag auch schon mal bis zu 60 Euro im Monat betragen.

Hinzu kommen unterschiedliche, teils komplizierte Tarifmodelle. Mal beinhaltet die Pauschale einen festen Strombezug, mal eine Vergütung, mal wiederum nicht. Manche Anbieter bieten ihren Tarif nur in Kombination mit einer PV-Anlage samt Speicher an. Nicht abgerufener Strom kann unter Umständen verfallen. Und falls die Verbrauchsmenge über der Menge an eingezahltem Strom liegt, können teure Folgekosten entstehen.

Insofern empfehlen wir eine ausführlich Beschäftigung mit den verschiedenen Tarifen oder am bestem gleich eine Beratung. Und vor allem raten wir, alles genau durchzurechnen: In Einzelfällen kann sich zwar eine Strom Cloud durchaus lohnen. Unser Erfahrung nach fallen die Stromkosten in der Summe oft höher aus als bei dem Modell aus Einspeisevergütung und Strombezug über den Versorger im Winter.

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