Erneuerbare Energien florieren weiterhin: Kaum ins neue Jahr gestartet, hat die Bundesnetzagentur am 08.01.2025 erste Zahlen für den Ausbau erneuerbarer Energien für 2024 veröffentlicht. Wenig verwunderlich konnten entsprechende Energieanlagen im Vergleich zum Vorjahr um 12 Prozent zulegen. So ist die Gesamtleistung der Erneuerbaren auf nun 190 Gigawatt angewachsen, ein Plus von 20 Gigawatt im Vergleich zu 2023. Im Strommix Deutschlands haben die erneuerbaren Energien im Jahr 2024 damit einen Anteil von knapp 59 Prozent erreicht. Der Rest des erzeugten Stroms stammt aus fossilen Energieträgern wie Gas, Steinkohle und Braunkohle. Kernkraft spielt nach Abschaltung der letzten Atomkraftwerke im April 2023 schon länger keine Rolle mehr.
Schaut man sich die erneuerbaren Energien an, dann lag die Windkraft vorne. Allein die On- und Off-Shoreanlagen haben 2024 ein Drittel des gesamten Stroms in Deutschland geliefert. Allerdings stockt seit Jahren der Ausbau, so dass der Leistungszuwachs bei Windkraftanlagen im vergangenen Jahr eher gering ausgefallen ist.
Boom bei Solaranlagen hält an
Anders sieht es bei Photovoltaikanlagen aus. Hier hält der Boom unvermindert an. So konnte der Zubau an Solarleistung im Vergleich zu 2023 ein weiteres Wachstum verbuchen und mit 16,2 Gigawatt die Ziele der Bundesregierung übertreffen. Sie hatte für 2024 lediglich mit einem Anstieg von 13 Gigawatt geplant. Wenig überraschend hat dementsprechend auch die Stromproduktion aus Photovoltaik zugelegt. Satte 72,2 TWh – entspricht einem Plus von 18 Prozent – an Solarstrom wurden erzeugt, wovon 59,8 TWh im öffentlichen Netz gelandet sind. Der Rest wurde für den Eigenverbrauch genutzt.
Bayern darf sich mit der meisten installierten Solarleistung von 4,0 Gigawatt als Spitzenreiter für 2024 krönen. Aber auch andere Bundesländer wie Baden-Württemberg konnten das bisherige Rekordjahr 2023 beim Zubau noch einmal übertreffen. Eine andere Bestmarke hat das Bundesland Sachsen im vergangenen Jahr aufgestellt. Hier wurde mit 162 Megawatt die derzeit größte Solaranlage in Deutschland in Betrieb genommen. Damit beträgt die Gesamtleistung der installierten Solaranlagen 99,3 Gigawatt (Stand Ende 2024).
Erneuerbare Energien führen zu Senkung des Strompreises
Und das zahlt sich aus: Zum einen konnten die Treibhausgasemissionen 2024 um 3 Prozent bzw. 18 Mio. Tonnen CO2 im Vergleich zum Vorjahr gesenkt werden. Zum anderen hat davon auch der durchschnittliche Börsenstrompreis profitiert. Gegenüber 2023 sank dieser um etwa 18 Prozent, so dass auch die Strompreise für Verbraucher in Privathaushalten bei Neuverträgen nachgaben.
Allerdings hat sich an der Strompreisbörse eine zunehmend höhere Volatilität gezeigt. Vor allem im Sommer haben die Solaranlagen so viel Strom erzeugt, dass der Strompreis immer wieder ins Negative abgerutscht ist. Hingegen herrschte vor allem im November und Dezember große Flaute. Mangels Sonne und Wind sind die Preise für kurze Zeit durch die Decke gegangen. In der Summe konnten erneuerbare Energien die Preisspitzen jedoch auffangen und zu einer Senkung des Strompreises beitragen.
Erneuerbare Energien in 2025 – ein kurzer Ausblick
Kurzfristig dürfte sich an der hohen Nachfrage nach Erneuerbaren, insbesondere Photovoltaik, nicht viel ändern. Schließlich strebt die Bundesrepublik Deutschland die Klimaneutralität bis 2045 an.
Die ab 2025 geltende Smart Meter-Pflicht könnte nach und nach die Flexibilisierung des Verbrauchs unterstützen, um sowohl die Stromnetze bei einem Überangebot zu entlasten als auch den Abruf des Stroms preistechnisch dann attraktiv zu gestalten, wenn er in großen Mengen bereitsteht. Hinzu kommt die zunehmende Installation von Großspeichern. Diese sollen die Stromerzeugung mit Erneuerbaren stabilisieren und mögliche Schwankungen ausgleichen. Sollte dies erfolgreich gelingen, dürften die erneuerbaren Energien einen weiteren Aufschwung erfahren.
Allerdings steht dieses Jahr eine Bundestagswahl an. Und am 20. Januar übernimmt Donald Trump die Amtsgeschäfte in den USA. Wie sich damit die Rahmenbedingungen national und international für den weiteren Ausbau von Photovoltaik und Co. in der Mittelfrist entwickeln, lässt sich damit schwer vorhersagen.
